Marlow

Über Marlow 

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Mein Name ist Marlow und dies ist meine Geschichte.

Ich wurde am 15 Mai 2012 in Jülich geboren. Es war einer dieser typischen Maitage.

Der 1.FC Köln war in die 2te Bundesliga abgestiegen und Gladbach spielte UEFA Champions League.
Beste Voraussetzungen also.

Anwesende zu diesem Zeitpunkt waren meine Mutter Gypsi sowie diverse Zweibeiner. Wir waren sieben, sieben süße unschuldige kleine Retrieverwelpen.
Die ersten Tage und Wochen gestalteten sich als relativ eintönig.
Schlafen und Trinken waren die einzigen Möglichkeiten, den Tag sinnvoll zu gestalten und natürlich „Kuscheln mit Mama”.
Meine Mama ist alleinerziehend – meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Mama sagt immer, der kümmert sich nur um Mamas und um sonst nix.

Im Laufe meiner ersten Tage lernte ich auch meine Ziehtante Ayla kennen und es war Liebe auf den ersten Blick.
Meine Zweibeiner – die zu meiner Verwunderung auch immer präsent waren – machten mir und meinen Geschwistern den Aufenthalt in unserer Wurfkiste recht angenehm.
Jedoch – wir wollten mehr und die Zeit war auf unserer Seite.

Wir wurden größer und unser Freiheitsdrang übermächtig.

Nach 4 Wochen sprengten wir unsere Ketten und dehnten unser Reich in den Garten aus.
Hier erkundeten wir nicht nur unsere riesige Welt – nein – ICH erobertete sie und nahm sie in meinen Besitz.
Nichts war mehr vor mir sicher.

Ich war ein König.

Nun ja, nicht wirklich, weil meine Mama und Ayla ja ständig etwas zu sagen hatten, aber ich fühlte mich wie einer.
Vielleicht ein kleiner, kein großer König, weil meine Brüder und Schwestern ja auch noch da waren! Aber wer will sich von solchen Kleinigkeiten abhalten lassen König zu sein.

ICH WAR KÖNIG!

Nach 8 Wochen kam dann die Zeit des Abschieds nehmen. Meine Brüder und Schwestern zogen aus und fanden bei anderen glücklichen Zweibeinern ein neues und tolles Zuhause.
Bis auf Tabur – meinem Lieblingsbruder – waren alle Geschwister fort.
Tabur war bei unserer lieben schuckeligen1) Nachbarin untergekommen und wir beide sind die aller besten Hundefreunde.

Ich wurde mit der Zeit immer größer und ehrlich gesagt, immer hübscher.
Man soll sich ja nicht selber loben, aber die Wahrheit darf man getrost offen und gelassen aussprechen.

Auf meinem Weg zu einem Spitzenermittler begann ich meine Ausbildung bei Claudia in der Hundeschule.
Ich ermittelte schon recht früh, dass  Möbel zerbeißen  Ärger bedeutet und  Schuhe im Garten verstecken  meine Zweibeiner zu reizvollen Suchspielen animieren.
Manchmal sind die Zweibeiner schon komisch! Sie verbieten mir das Verstecken, aber dauernd soll ich Ihre Sachen aufspüren. Aber daran scheinen die jetzt Spaß zu finden, auch wenn sie das Spiel im Grunde genommen nicht so richtig verstanden haben. Verstecken ist jedoch nach wie vor eher eine Spezialität meiner Ayla. Ich bin ja nicht so, der Klügere gibt schlichlich nach.

Ich hingegen bin eine wahre Wasserratte und stehe allen sportlichen Aktivitäten aufgeschlossen gegenüber.

Ein Hund für alle Fälle eben.

Ich habe nun auch ermittelt, dass meine Liebe zur Ayla auch andersweitige Konsequenzen nach sich ziehen.
Ich bin Vater von 9 supersüßen Welpen geworden. Keine Ahnung wie dies passieren konnte.

Anders als mein Erzeuger stehe ich zu meiner Vaterschaft und habe die „Bescherung”, kleine Könige & Prinzessinnen halt, die ganze Zeit vor Augen.

Euer Marlow
1)Redaktionell geändert, Ayla

Marlow ist viel zu früh von uns gegangen. Sein Schicksal hat uns sehr bewegt und traurig gestimmt.

In Memoriam Marlow